Startseite › Zu viele Operationen in Deutschland?
Die Zahl der Operationen in Deutschland sind seit 2005 um mehr als ein Viertel gestiegen sein. Im Jahr 2005 wurden rund 12,13 Millionen Operationen erfasst, 2011 bereits 15,37 Millionen.
Gemessen an der Bevölkerungszahl liegt Deutschland hiernach weltweit an der Spitze. Natürlich beschäftigt man sich auf höchster Ebene mit der Suche nach den Ursachen für diese Entwicklung; zu unserer Verwunderung geraten jetzt insbesondere die Patienten in die Kritik.
Nach der Ansicht von Josef Hecken, dem Vorsitzenden des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA), stehen die Bürger in der Pflicht, eine andere Haltung gegenüber ärztlichen Empfehlungen einzunehmen. Er spricht von einer "Anspruchshaltung" der Patienten, welche unglaublich gewachsen sei. Das müsse genau überprüft werden. Hecken ist als Vorsitzender des G-BA der Vertreter des obersten Gremiums der Selbstverwaltung von Ärzten und Krankenkassen im Gesundheitssystem.
Ansatzpunkt der Überlegungen ist die Tatsache, dass nicht nur die Krankenhäuser und die niedergelassenen Ärzte als operierende Belegärzte Interesse daran haben, operative Eingriffe vorzunehmen. Die Ärzte tun dies möglicherweise auch aus umsatzorientierten Kostengründen. Die Patienten wünschen sich hingegen in erster Linie Beschwerdefreiheit.
Möglicherweise fordern Patienten häufig bestimmte Behandlungen ein und reagieren eventuell missgestimmt, wenn ihr Arzt von einem Eingriff abrät und einfach nur ein paar Tage Bettruhe verordnet. Der medizinische Laie sieht naturgemäß häufig nur die Vorteile einer Behandlung und blendet Risiken völlig aus.
Hier wäre ein Umdenken sicher oftmals sinnvoll, denn: "Weniger ist oft mehr!" Diese Herangehensweise allerdings würde dem Gewinnstreben der Kliniken und der niedergelassenen Operateure zuwider laufen, denn mit Bettruhe und zwischenmenschlichem Gespräch können keine maßgeblichen Honorare abgerechnet werden.
Ärztepräsident Frank-Ulrich Montgomery vertrat die Meinung, aus den Statistiken lasse sich bestenfalls herauslesen, dass in Deutschland viel operiert werde. Hingegen lasse sich nicht belegen, dass zu viel operiert werde. Nach seiner Ansicht, welche er gegenüber den "Ruhr Nachrichten" äußerte, sei der Anstieg der Rückenoperationen hoch, weil sie bis vor zehn Jahren noch kaum gemacht worden seien. Man könne aber nicht ausschließen, dass auch einmal ein Patient zu viel operiert werde, räumte Montgomery ein: Es gebe "Anreizsysteme", die nahelegen, dass auch aus ökonomischen Gründen operiert wird. Jedoch seien Ärzte durch Qualitätskontrollen bemüht, dies zu verhindern.
Um das bundesdeutsche Gesundheitssystem nicht in zunehmenden Verruf eines Selbstbedienungsladens geraten zu lassen, sind Ärzte- und Patientenseite gefordert, die jeweilige Position zu überdenken. Die Macht zu Einflussnahme und Veränderung allerdings sehen wir als im Arzthaftungsrecht spezialisierte Rechtsanwälte ausschließlich auf der bestens organisierten Ärzteseite. Dort vereinen sich Wissen und Macht in Vollendung, hier sollte ein schrittweises Umdenken leichter fallen als bei den Menschen an der Patientenfront, welche unwissend und machtlos als Spielball in das Wirtschaftssystem Gesundheitswesen geraten können.
Vertrauen Sie uns Ihren Fall an, wir helfen Ihnen gern. Die geschulten Mitarbeiterinnen in unserem modern arbeitenden Sekretariat vermitteln flexibel und vertrauensvoll kurzfristige Gesprächstermine und Erstkontakte. Für eine kompetente Rechtsberatung stehen Ihnen u.a. folgende Fachanwälte zur Verfügung:
Redaktion Medizinrecht
Rechtsanwalt Joachim Laux: Fachanwalt für Medizinrecht und Versicherungsrecht. Gründer und Partner der Kanzlei Laux Rechtsanwälte, Berlin. Spezialisiert auf Behandlungsfehler, Ärztepfusch, Schadensrecht bei schweren und schwersten Unfällen sowie Zahlungs-/Leistungsverweigerungen von Versicherungen. Bekannt aus zahlreichen TV-Interviews. Kontakt aufnehmen